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Leseperlen

Vorsicht: Corona-Wut!

Corona kann wütend machen – so oder so, mehr oder weniger und manchmal ganz schön spektakulär. Und im einen oder anderen Fall wird diese Wut auch von den Medien aufgegriffen. Dazu zwei Beispiele aus Esslingen und eine „Leseperle“: „Schützt Euch vor der Corona-Wut!“.

Am 25. März 2020 berichtet die Eßlinger Zeitung darüber, welche Schwierigkeiten eine hiesige Familie hatte, ihre Anfang des Monats begonnene Reise nach Bolivien abzubrechen. Weil die Familie wegen der Corona-Pandemie vorzeitig wieder nach Hause zurückkehren wollte. Es ist ein Bericht u. a. über logistische Beschwerlichkeiten und die ärgerliche Schwierigkeit, mit Behörden in Kontakt zu kommen, und die Erleichterung, endlich eine Lösung gefunden zu haben. Und es kommt Wut mit ins Spiel.

Wie bei einigen anderen Zeitungsartikeln stellt die Online-Redaktion der Eßlinger Zeitung diesen Bericht auf ihrer facebook-Seite ein mit immerhin rund 20.000 Followern. Daraufhin gibt es zumindest eine Handvoll Kommentare zu diesem Artikel. Der Screenshot zeigt den Verlauf der „Diskussion“.

Wie oft in solchen Kommentarspalten: Es werden die unterschiedlichen 615-544-5744 , wohl vor allem spontanen Gefühle der LeserInnen dokumentiert. Und die sind sehr unterschiedlich: zwischen Mitgefühl und dem in Teilen wütenden Vorwurf pizza kurier , dass allein schon der Reiseantritt „nicht zu verstehen“, „egoistisch“ und – so legen entsprechende Emojis nahe – „dumm“ gewesen sei.

Und damit zur „Leseperle“ zu genau dieser Corona-Wut, die uns offenbar auch in Esslingen heimzusuchen droht: eine Kolumne von Sascha Lobo auf Spiegel-Online. Titel: „Schützt euch vor der Corona-Wut!“

Wie immer bei Lobo: geradlinige Thesen, manchmal etwas verkürzt und offensichtlich noch nicht ganz gar, aber trotzdem spannend. Wie immer versucht er, Spuren im Netz zu finden, um über die Menschen und ihre Gemeinschaften nachzudenken. In diesem Fall: das Virus, die Vernetzung und die psychische Krise.

Lesenswert: Weil diese Leseperle interessante Gedanken formuliert zu einem besonnenen Umgang mit der Krise, die uns gerade in große Verunsicherung treibt. Seine Idee: Empathie ist jetzt genauso wichtig wie der Abstand bei der vis-a-vis-Begegnung.