Fortsetzung folgt? Voilà und zwar unangekündigt, dafür mit gutem Ausgang! Zur Erinnerung: Vor ein paar Tagen noch habe ich es mir in düsteren Farben ausgemalt, wie eine Tante von mir unter den Rahmenbedingungen von Corona fast schon unwürdig zu Grabe getragen würde. Dabei ist sie als erste Frau im Dekanenamt eine Person der württembergisch-evangelischen Kirchengeschichte gewesen. Wider Erwarten ist ihre Beerdigung nun aber doch sehr schön geworden. „Schuld“ daran waren viele: die Sonne und der blaue Himmel; die Frühlingsblumen auf den Gräbern; das Vogelgezwitscher; die Glocken der Metzinger Martinskirche; die Trompetenmusik; ein einfühlsamer Pfarrer; und schließlich wir als die wenigen Angehörigen 615-544-5148
, die zu der Feier im Freien zugelassen waren. Gut, dass wir unseren Ärger über das Virus vorab hinuntergeschluckt und uns mit den Einschränkungen abgefunden hatten! Aber noch während ich das hier schreibe, merke ich, wie es mir zu kleinteilig, zu oberflächlich auch und zu nüchtern gerät. Jedenfalls hatte ich gestern auf dem Friedhof ein ganzheitlicheres Gefühl und das Empfinden eines, ja, heiligen Moments. Beides möchte ich nicht verlieren, halte es darum fest und gebe es so weiter: Nicht Corona, sondern das Leben hat das letzte Wort.Apropos Wort: Eine Bekannte hat mir geschrieben, meine Geschichten wären „seelenrelevant“. Was für ein schönes Wort! Wir sollten es hegen und pflegen. Denn gerade die Seele darf nicht zu kurz kommen in diesen Tagen. Weshalb unser Tun und Lassen, unser Reden und Schweigen eines immer auch sein sollte – „seelenrelevant“.